Abstraktes Kunstwerk mit verschiedenen Formen und Farben
Wassily Kandinsky, Unbenannte Improvisation II, 1914, Museum Boijmans van Beuningen, Foto: Studio Tromp, Rotterdam

London 1938

Mit Kandinsky, Liebermann und Nolde gegen Hitler

Am 7. Juli 1938 wurde in den Londoner Burlington Galleries die Ausstellung Twentieth Century German Art eröffnet, mit mehr als 270 Meisterwerken der deutschen Moderne. Ausgestellt waren Werke von Wassily Kandinsky, Max Liebermann, Emil Nolde, Paula Modersohn-Becker, Oskar Kokoschka, Max Beckmann, Otto Dix, Käthe Kollwitz und vielen anderen. Twentieth Century German Art war damit nicht nur die erste Retrospektive moderner deutscher Kunst in Großbritannien, sie war auch die wichtigste internationale Antwort auf die Propaganda-Ausstellung „Entartete Kunst“, die 1937 von den Nationalsozialisten in München eröffnet worden war.

Zum 80. Jubiläum dieses Ausstellungsereignisses 2018 ist es der Liebermann-Villa gelungen, 30 Original-Ausstellungsstücke der Londoner Ausstellung u. a. von Kandinsky, Nolde, Modersohn-Becker, Klee und Liebermann zu versammeln. London 1938 – Mit Kandinsky, Liebermann und Nolde gegen Hitler in der Liebermann-Villa rekonstruiert die Kunstausstellung aus dem Jahr 1938.

 

Über die Ausstellung

In London wurden jene moderne Künstler in einem gebührendem Rahmen präsentiert, die vom NS-Regime in München als „entartet“ deklariert, ins Exil getrieben, wegen ihrer jüdischen Herkunft nicht mehr ausgestellt und aus deutschen Museen abgehängt oder beschlagnahmt wurden. Auch Martha Liebermann, die Witwe von Max Liebermann gehörte zu den Leihgebern und schickte ein Werk ihres Mannes, das Porträt Albert Einstein, nach London. Bis heute gilt Twentieth Century German Art als die größte Ausstellung, die je außerhalb Deutschlands mit Werken moderner deutscher Kunst stattgefunden hat. Umso erstaunlicher, dass die Londoner Schau bis heute in Deutschland beinahe unbekannt ist.

Bildnachweis

Wassily Kandinsky, Unbenannte Improvisation II, 1914, Museum Boijmans van Beuningen, Foto: Studio Tromp, Rotterdam