Einige badende Jungen am Ufer eines blauen Sees.
Philipp Franck, Badende Jungen, 1911, Galerie Mutter Fourage, Foto: Michael Lüder

Sehnsucht nach Idylle

Max Liebermann und die Maler am Wannsee

Vom 20. Oktober 2019 bis 10. Februar 2020 präsentiert die Liebermann-Villa am Wannsee in der Sonderausstellung
Sehnsucht nach Idylle – Max Liebermann und die Maler am Wannsee rund 35 Werke von 6 Künstlern, die sich um 1900 ihren Sommersitz am Wannsee errichten ließen und hier künstlerisch wirkten. Anhand exemplarischer Werke und zeithistorischer Dokumente werden die jeweiligen Lebens- und Schaffenswelten der Malerkollegen vorgestellt.

Über die Ausstellung

Die Sehnsucht nach einer Idylle jenseits des turbulenten Großstadtgetriebes ließ um 1900 nicht nur wirtschaftsmächtige Unternehmer und Industrielle, sondern auch Architekten und Künstler aus Berlin hinaus nach Wannsee ziehen. Hier hatte der Bankier Wilhelm Conrad 1863 eine Villenkolonie gegründet, in der sich mit Oscar Begas, Carl Becker, Anton von Werner, Hugo Vogel, Philipp Franck und Max Liebermann seit Beginn der 1870er Jahre eine Reihe renommierter Berliner Maler niederließen. In ihrem Schaffen und in ihren Häusern spiegeln sich die zeitgenössischen künstlerischen und architektonischen Strömungen zwischen Tradition und Moderne wider.

Auftakt dieser Entwicklung war der Zuzug des Historien- und Porträtmalers Oscar Begas (1828-1883), der sich 1872 mit seiner Villa im Stil der italienischen Renaissance am Kleinen Wannsee nicht nur einen paradiesischen Rückzugsort, sondern auch einen Ort des kreativen Schaffens und des gesellschaftlichen Austauschs schuf. Ebenso wie der Akademieprofessor Carl Becker (1820-1900), dessen florentinisch anmutende Villa noch heute an Ort und Stelle steht und an den Historienmaler erinnert. Während Oscar Begas und Carl Becker zeitlebens der akademischen Malerei verpflichtet waren, lässt sich in den in Wannsee entstandenen Werken der Historienmaler Anton von Werner (1843-1915) und Hugo Vogel (1855-1934) bereits thematisch wie stilistisch jene Hinwendung zu Licht, Luft und Sonne feststellen, die schließlich in den impressionistischen Arbeiten Philipp Francks (1860-1944) und Max Liebermanns (1847-1935) zur Vollendung gelangte. Diese Modernität fand auch in den jeweiligen Künstlerhäusern sprechenden Ausdruck. Als Max Liebermann 1910 sein Sommerhaus am Wannsee bezog, war dies gleichsam der krönende Abschluss einer jahrzehntelangen Entwicklung.

Bildnachweis

Philipp Franck, Badende Jungen, 1911, Galerie Mutter Fourage, Foto: Michael Lüder