Meeting Liebermann
30.3.2023 von Dr. Katrin Bomhoff
Grusswort zur Ausstellungspreview
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste der Liebermann-Villa,
Die Verabredungen Max Liebermanns mit Ullstein-Fotografinnen und Fotografen am Ort dieser Treffen zum Thema einer Ausstellung zu machen, birgt viele Möglichkeiten – so viel stand von Anfang an fest. Denn neben den Treffen in Liebermanns Atelier am Pariser Platz bot das Landhaus am Wannsee den zeitgenössischen Besuchern stets Raum für Gespräche, für Betrachtungen, für den gekonnten Austausch – und für die Bildmotive der fotografischen Porträts, die wir heute hier in Auswahl sehen und auch ergründen können.
Eine Möglichkeit: Den verschiedenen Anlässen und Entstehungsgeschichten der Fotografien auf die Spur zu kommen. Eine andere, dem Werdegang erstrangiger Bildautorinnen und Bildautoren nachzugehen, ihrer Motivation und Umsetzung eines konkreten Bildthemas. Außerdem ermöglichen die Fotografien auch uns heute, die Künstlerpersönlichkeit Max Liebermann, seine Familie, sein Umfeld und sein Werk den Betrachtern näher zu bringen.
Die Annäherung des Ullstein-Verlags an Liebermann stand unter verschiedenen Vorzeichen. Rezensenten wie Max Osborn verliehen dem Respekt eines weltoffenen und höchst erfolgreichen Verlagshauses dem Künstler gegenüber Gestalt. Hauseigene Publikationen wie Die Dame oder die Berliner Illustrirte Zeitung brachten den Kunsthistoriker Max Friedländer zu Wort, und sie veröffentlichten natürlich die Fotografien dieser Ausstellung hier. Darüber hinaus bestand ein persönliches Interesse auf Seiten der Familie Ullstein, die 1923 Liebermanns Gemälde Großmutter und Enkelin erwarb. Auch dieses Werk ist in der Ausstellung zu sehen, als Teil der Dauerausstellung der Liebermann-Villa.
Im Ullstein-Verlag arbeiteten an verantwortlicher Stelle seit 1913 und seit 1905 der künstlerische Direktor Kurt Safranski und der Chefredakteur Kurt Korff, die sich nicht nur konsequent der Fotografie öffneten, sondern sie auch wegweisend einsetzten und herausforderten. Die Aussagekraft moderner Fotografie besonders der 1920er Jahre für die Publikationen zu nutzen, erforderte auf allen Seiten jede Menge Innovation und Inspiration. Rein organisatorisch gesehen sprechen davon zum Beispiel die um 1929 bei Ullstein etablierten zehn eigenständigen Ateliers. Sie waren einer der Garanten für die Wirkungsweise der publizierten Bilder und für das entscheidende Zusammenkommen von Bild- und Textautoren.
Es verbindet sich mit dieser Ausstellung auch die Möglichkeit, auf die fotografische Sammlung Ullstein aufmerksam zu machen, die zu ullstein bild/Axel Springer Syndication gehört. Sie verdient unsere größte Aufmerksamkeit! Denn sie bietet publizistisch, fotografisch und künstlerisch gesehen immens viel von dem, was wir für eine perspektivenreiche Aufschlüsselung internationaler Zeit- und Fotografiegeschichte brauchen. Fest steht: Diese Sammlung vereint weltweit renommierten Fotojournalismus aus mehreren Epochen, einzigartige Werke und die Ullstein-Geschichte.
Ein Dank an – ich darf ihn zuerst nennen – den nunmehr scheidenden Geschäftsführer der Syndication, Herrn Torsten Hoch, für sein vieljähriges Vertrauen in die Ausstellungsarbeit bei uns im Haus. Unser großer Dank für diese Ausstellungskooperation geht an die Liebermann-Villa: Dr. Lucy Wasensteiner für den „Funken“ und die gemeinsame Ideenentwicklung, Viktoria Bernadette Krieger für das bedingungslose Eintauchen in das Thema Ullstein & Fotografie, Miriam Barnitz für die umsichtige Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. Es war, und es ist eine große Freude!