Die Abbildung zeigt ein Selbstporträt der Fotografin Gerty Simon. Ihr Kopf ist im Profil geneigt und wird durch eine von links kommende Lichtquelle angestrahlt. Ihr kurzes Haar liegt ihr in voluminösen Wellen am Kopf.
Gerty Simon, Selbstporträt, um 1934, © The Bernard Simon Collection, Wiener Holocaust Library Collections

Gerty Simon – Eine beeindruckende Fotografin

Folgen Sie in unserem Audioguide den Geschichten einzelner Exponate aus der Sonderausstellung „Gerty Simon. Berlin / London“ und lernen Sie die beeindruckende Fotografin kennen.

1. Brief von Max Liebermann an Gerty Simon

27. September 1929

Herzlich Willkommen in der Liebermann-Villa am Wannsee! Wir freuen uns sehr, dass Sie heute unsere Ausstellung „Gerty Simon. Berlin / London. Eine Fotografin im Exil“ besuchen. In den nächsten Minuten stellen wir Ihnen anhand mehrerer Exponate eine außergewöhnliche Fotografin vor, die beinahe in Vergessenheit geraten wäre. Bevor es losgeht, blicken wir zunächst nach London auf die Ursprünge der Ausstellungsidee.

 

2. Gerty Simon, Lotte Lenya

1925–1928

Die vielen Berliner Porträts der „Goldenen Zwanziger“ bezeugen Simons gesellschaftliches Netzwerk. Schnell war sie in Berlin für ihre technisch brillanten Aufnahmen gefragt. Und das, obwohl sie keine klassische Ausbildung als Fotografin absolvierte. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Anwalt Wilhelm Simon, bezog sie eine Wohnung in der Clausewitzstraße 2 im mondänen Charlottenburg. Dort errichtete sie ihr erstes eigenes „Photographisches Studio“ und begann die wichtigsten Persönlichkeiten der Weimarer Republik zu porträtieren.

3. Gerty Simon, Albert Einstein,

1929

Gerty Simons Modelle der 1920er Jahre spiegeln die geistige Elite Berlins wider. So kommt es, dass sich unter den Porträtierten auch einer der bedeutendsten Physiker der Geschichte befindet. Die Rede ist von Albert Einstein.

4. Kinder auf einem Schiff, unter ihnen Bernd Simon mittig rechts mit einer Rollfilm-Boxkamera

1933

Mit dem wachsenden Nationalsozialismus in den 1930er Jahren war Gerty Simon als jüdische Fotografin in Deutschland zunehmend bedroht. Sie hatte vor allem Sozialdemokraten und antifaschistische Persönlichkeiten abgelichtet und diese sogar in der Öffentlichkeit ausgestellt. Um der Gewaltherrschaft des Naziregimes zu entfliehen, kehrte sie nach der Machtergreifung Hitlers 1933 ihrer Heimat den Rücken und ging mit ihrem Sohn ins britische Exil.

5. Gerty Simon, Peggy Ashcroft

um 1934

In Chelsea, im heutigen Londoner Nobelviertel, ließen sich Gerty Simon und ihr 12-jähriger Sohn Bernd nieder. Dort eröffnete sie wieder ein eigenes Fotoatelier, das schnell zu einem Treffpunkt der Londoner Szene avancierte. Auch Simons erste Ausstellung in London ließ nicht lange auf sich warten: bereits 1934, ein Jahr nach ihrer Ankunft in Großbritannien, präsentierte die Storran Gallery ihre Ausstellung „London Personalities“.

6. Gerty Simon, Alfred Flechtheim

um 1935

Gerty Simons zweite und letzte britische Ausstellung „Camera Portraits“ fand im Oktober 1935 statt. Im Camera Club, in der Nähe der Themse, präsentierte sie 60 verschiedene Porträts. Ein Großteil der Modelle stammte aus der Kunstwelt. Unter ihnen war auch der in Berlin wohlbekannte Kunsthändler Alfred Flechtheim.

Skript

Hier finden Sie das vollständige Skript zu unserem Audioguide.

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Umsetzung

Redaktion: Wanda Pösselt, Viktoria Krieger, Miriam Barnitz
Sprecher: Ingo Kays
Fotos: The Bernard Simon Collection, Wiener Holocaust Library Collections

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