Über die Ausstellung
Seit ihrer Gründung 1995 hat die Max-Liebermann-Gesellschaft eine Kunstsammlung aufgebaut, die heute rund 200 Werke umfasst. Bis heute erhält die Liebermann-Villa am Wannsee großzügige Schenkungen und Dauerleihgaben, die die Sammlung und Dauerausstellung entscheidend bereichern. In der neuen Ausstellung werden die aktuellen Neuzugänge im Detail vorgestellt.
Zu den Ausstellungsobjekten zählt die Menükarte des Festessens zu Max Liebermanns 80. Geburtstag aus dem Privatbesitz Martha Liebermanns. Die gedruckte Karte entstand 1927 nach einer Zeichnung von Max Slevogt und wurde mit Unterschriften, Widmungen sowie Glückwünschen einiger Festtagsgäste für Martha Liebermann versehen. Nach dem Tod ihres Mannes ging das Blatt über 80 Jahre verloren, bis es 2021 – nach einer Einigung mit Liebermanns Erben – als Schenkung zurück nach Wannsee kam und der Öffentlichkeit jetzt erstmals gezeigt wird.
Ein weiteres Objekt der Schau ist die Kreidezeichnung „Klagende“. Die um 1923 entstandene Papierarbeit kam 2018 zusammen mit zwei weiteren Werken, die ebenfalls Teil der Ausstellung sind, als Schenkung in die Museumssammlung. Es handelt sich um eine Vorstudie für Liebermanns Lithografie „Den Müttern der Zwölftausend“ von 1924. Das Blatt wurde für den Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten entworfen, der 1919 als Reaktion auf den zunehmenden Antisemitismus gegründet wurde. Laut Recherchen zu jüdischen Organisationen der Zeit sind im Ersten Weltkrieg 12.000 Soldaten jüdischer Herkunft für Deutschland gefallen. Mit diesem Gedenkblatt traten Liebermann und der Reichsbund den wachsenden antisemitischen Strömungen entgegen.
Zuletzt ist dank einer großzügigen privaten Schenkung die 1904 von Max Liebermann angefertigte Ölstudie „Bildnis Dr. Wilhelm Bode“ in die Sammlung der Max-Liebermann-Gesellschaft gekommen. Das Porträt des damaligen Direktors des Kaiser-Friedrich-Museums dokumentiert Liebermanns Rolle als anerkannten und gefragten Porträtisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, von dem sich zahlreiche Persönlichkeiten aus Kunst, Politik und Industrie darstellen ließen. Die Endfassung von dessen Porträt befindet sich heute im Besitz der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.