Foto: Liebermann-Villa, Bibliothek, @MLG

Kolloquium Provenienzforschung „Provenienzforschung und Literatur“

Ein Abend in der Reihe „Kolloquium Provenienzforschung“

In der Liebermann-Villa am Wannsee veranstaltet das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste einen Abend der Reihe „Kolloquium Provenienzforschung“, diesmal lädt es herzlich zum Thema „Provenienzforschung und Literatur“ ein. Die Journalistinnen Shelly Kupferberg und Nicola Kuhn („Tagesspiegel“) sprechen im Rahmen dessen zu ihren Buchveröffentlichungen. Beide Autorinnen haben mit Provenienzrecherchen begonnen – und sind auf Lebensgeschichten gestoßen, in denen sich die großen Verwerfungen und Verbrechen des letzten Jahrhunderts schmerzhaft eingeschrieben haben.

Shelly Kupferberg kannte lange nur einen Silberbesteckkasten von ihrem Wiener Urgroßonkel Isidor: Es war der einzige Gegenstand, der über die Shoah gerettet werden konnte und eine neue Heimstatt in Tel Aviv fand. In ihrem biografischen Roman „Isidor“ zeichnet Kupferberg das Leben des erfolgreichen Geschäftsmanns und schillernden Dandys nach, dem die Nationalsozialisten ein frühes, bitteres Ende setzten.

Nicola Kuhns Buch beginnt ebenfalls mit einem Erbstück: Sie ist der Herkunft eines chinesischen Paravents nachgegangen, den ihr Urgroßvater, ein Hamburger Kaufmann, einst aus der deutschen Kolonie Tsingtau (Qingdao) in China mitbrachte. An diesem problematischen „Souvenir“ und weiteren Beispielen aus deutschen Wohnzimmern entrollt Kuhn die verdrängte Geschichte des Kolonialismus.

Wie erforscht man die Geschichte der eigenen Familie? Was bedeutet private Erinnerung für die kollektive Aufarbeitung? Wieso beschäftigt uns das bis heute – und was kann Provenienzforschung dazu beitragen? Solche und viele andere Fragen werden die Autorinnen im Gespräch mit Lena Grundhuber (Pressesprecherin des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste) diskutieren.

Isidor. Ein jüdisches Leben
Shelly Kupferberg, Diogenes, 2022
ISBN: 978-3-257-07206-8

Der chinesische Paravent. Wie der Kolonialismus in deutsche Wohnzimmer kam
Nicola Kuhn, dtv, 2024
ISBN: 978-3-423-28403-5

Für die Veranstaltung bitten wir aufgrund der begrenzten Plätze um verbindliche Anmeldung bis zum 27. September 2024 unter:
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Heinrich Natho
Humboldtstraße 12 | 39112 Magdeburg
Telefon +49 (0) 391 727 763-23
veranstaltungen@kulturgutverluste.de

Die Veranstaltung findet in der Liebermann-Villa in Kooperation mit dem Deutsche Zentrum Kulturgutverluste statt: