
„Waren Sie schon bei Reinhardt?“
Der Plakatkünstler und Schriftsteller Edmund Edel und das Berliner Leben der Jahrhundertwende - Benefizabend in der Liebermann-Villa
Benefizabend in der Liebermann-Villa
Ein halbes Leben waren Max Liebermann (1847–1935) und Edmund Edel (1863–1934) einander freundschaftlich verbunden. In den 1890er Jahren zeigten beide ihre Gemälde auf Ausstellungen der Vereinigung der XI, dem Vorläufer der Berliner Secession. In den 1930er Jahren tauschten sie sich aus über die unheilvollen politischen Entwicklungen und die Diffamierungen durch die Nationalsozialisten, deren Opfer sie beide als jüdische Künstler wurden.
In den drei dazwischen liegenden Jahrzehnten verliefen ihre Wege jedoch höchst unterschiedlich: Während Liebermann zu einem der führenden Repräsentanten der bildenden Kunst aufstieg – zunächst in der Secession, später in der Akademie der Künste –, wandte sich Edel von der Kunstmalerei ab, wurde zum maßgeblichen Erneuerer der Plakatkunst in Deutschland, zeichnete Karikaturen, schrieb Satiren und Romane und arbeitete als Drehbuchautor und Regisseur für die noch junge Filmindustrie. Allen seinen Werken ist dabei eines gemein: der spöttische und zugleich immer auch liebevoll-ulkige Blick auf die Berliner Gesellschaft, ihre Eigenheiten und ihren Hang zum Oberflächlichen.
Der Abend lädt dazu ein, den multitalentierten Künstler Edmund Edel wiederzuentdecken. Hans-Jürgen Schatz erweckt Edels pointenreiche Schilderungen zu neuem Leben: Ob es um Einrichtungsfragen geht oder um die Unsitte des kalten Büffets, um Theaterabende bei Max Reinhardt oder sonstige Moden – die Lesung führt mitten hinein in das Berlin des frühen 20. Jahrhunderts und verspricht beste Unterhaltung. Björn Weyand berichtet dazu Biographisches und Anekdotisches aus und über Edels Leben und Schaffen. Vor dem Beginn der Veranstaltung sind Interessierte herzlich eingeladen, um 17.15 Uhr bei einer Führung durch Haus und Garten mit unseren ehrenamtlichen Gästeführer*innen teilzunehmen.
Hans-Jürgen Schatz debütierte mit der Hauptrolle in dem Spielfilm „Flamme empor“. Seither wirkte er in zahlreichen Theater- und Musicalinszenierungen sowie Kino- und Fernsehfilmen mit, darunter „Heimat“, „Der Fahnder“ und „Salto Postale“. Einen exzellenten Ruf als Rezitator erwarb er sich mit Texten von Erich Kästner, Jean Paul und Thomas Mann. Seine Interpretation von L. F. Baums „Der Zauberer von Oos“ wurde mit dem „Preis der deutschen Schallplattenkritik“, seine Einspielung der musikalischen Erzählung „Paddington Bärs erstes Konzert“ (mit den Symphonikern Hamburg) mit dem Deutschen Schallplattenpreis „ECHO Klassik” ausgezeichnet. Für sein vielfältiges gesellschaftliches Engagement wurde Hans-Jürgen Schatz mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
Dr. Björn Weyand ist Literatur- und Kulturwissenschaftler und hat sich erstmals in seiner 2013 erschienenen Dissertation „Poetik der Marke. Konsumkultur und literarische Verfahren 1900–2000“ mit Edmund Edel beschäftigt. Er ist Herausgeber der Edmund-Edel-Werkausgabe, die seit 2022 im Berliner Quintus-Verlag erscheint. Bislang liegen vor: „Berlin W. Ein paar Kapitel von der Oberfläche“ (1906/2022), „Der Snob. Roman“ (1907/2023), „Mein Freund Felix. Abenteuerliches aus Berlin W. W.“ (1914/2023) und „Das Glashaus. Roman aus der Filmwelt“ (1917/2025, im Druck).
Einlass: ab 17 Uhr
Beginn: 18 Uhr
Vor dem Beginn der Veranstaltung sind Interessierte herzlich eingeladen, um 17.15 Uhr bei einer Führung durch Haus und Garten mit unseren ehrenamtlichen Gästeführer*innen teilzunehmen.
Benefizticket: 25€ pro Person
keine Abendkasse
Das Benefizkonzert unterstützt das „Projekt Erdgeschoss“, das die Umgestaltung und Modernisierung des Erdgeschosses der Liebermann-Villa zum Ziel hat.