Über die Ausstellung
„[…] es giebt nur ein Land der Welt für die Malerei, c’est la Hollande.“ (Max Liebermann, 10. Juli 1897)
Den Küstenort Noordwijk entdeckte Max Liebermann (1847–1935) nach etwa dreißig Jahren regelmäßiger Malaufenthalte in Holland im Jahr 1905. Das Fischerdorf Noordwijk liegt an der holländischen Nordseeküste zwischen Den Haag und Amsterdam. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs verbrachte der Maler jeden Sommer im Küstenort – mit nur einer Ausnahme, 1910, als seine Villa am Wannsee fertiggestellt wurde. Der Krieg setzte Liebermanns jährlichen Hollandreisen ein abruptes Ende. Ab 1914 bis zu seinem Tod im Frühjahr 1935 verbrachte er dann die Sommermonate mit seiner Familie hier am Wannsee.
Die Bilder aus Noordwijk gelten als Liebermanns letzte holländische Werke. In diesen Arbeiten, die zwischen 1905 und 1913 entstanden, werden zum einen die zügige Weiterentwicklung des Ortes, vom Fischerdorf mit ungepflasterten Straßen bis hin zum mondänen Touristenort, deutlich. Zum anderen vermitteln diese Bilder, wie umfassend sich Liebermann Anfang des 20. Jahrhunderts dem Stil und den Techniken des Impressionismus verschrieben hat. Er arbeitete viel unter freiem Himmel – „en plein air“ – und wiederholte seine Motive bei verschiedenster Wetterlage und Atmosphäre – sei es bei stürmisch dichter Wolkendecke oder strahlendem Sonnenschein. In zarten Pastellen fing er mit wenigen Strichen das Licht und die Farben der Küste ein; auch in den Gemälden sind die Sujets in flüchtigen Pinselstrichen gekonnt erfasst. Die Werke aus Noordwijk, als letztes Kapitel Liebermanns holländischer Abenteuer, gelten sowohl chronologisch also auch stilistisch als unmittelbare Vorläufer seines meisterhaften Spätwerks – seiner farbkräftigen Gartenbilder aus Wannsee.
Mit dieser Ausstellung laden wir ein, mit uns an die Küste nach Noordwijk zu reisen, um zu sehen, wie Liebermann den Ort zwischen 1905 und 1913 erlebt hat. Wir empfehlen hierfür einen Rundgang mit unserem kostenlosen Audioguide. Darin schildern wir mit Liebermanns eigenen Worten – zitiert aus seinen Briefen – und mit Beobachtungen seiner Zeitgenossen Eindrücke aus Noordwijk und was der Berliner Maler an dem Küstenort so überaus schätzte.