Detailansicht der Signatur von Max Liebermann auf einem Gemälde.
Max Liebermann, Blick aus dem Nutzgarten nach Osten, um 1919, Detail, © Max-Liebermann-Gesellschaft, Foto: Oliver Ziebe

Provenienzforschung

Erschließung der Sammlung der Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin e.V.

Dank einer Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste startete die Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin e.V. im Dezember 2020 das erste umfangreiche Projekt zur Provenienzforschung der Kunstsammlung des Trägervereins der Liebermann-Villa am Wannsee.

Ziel des Projekts ist die Untersuchung der Provenienzen von 73 Kunstwerken aus der Sammlung, 71 davon aus der Hand Max Liebermanns. Die zu untersuchenden Werke kamen in den Jahren 1995 bis 2013 als Ankäufe oder Schenkungen in die hauseigenen Bestände. Erforscht werden Ölgemälde, Zeichnungen, Pastelle, Aquarelle und druckgrafische Arbeiten.

Über das Projekt

Die Förderung ermöglicht der Liebermann-Villa, als privat getragenes Museum ohne öffentliche Grundförderung, aktiv an der NS-Provenienzforschung und fairen sowie gerechten Lösungen mitzuwirken. Max Liebermann steht immer wieder im Fokus solcher Forschungsprojekte. Als weltweit einziges Museum, das sich dem Künstler widmet, besteht der Projektauftrag darin, neue Erkenntnisse, die über die hauseigene Sammlung hinausgehen, einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und somit einen wichtigen Beitrag zur Provenienzforschung rund um Max Liebermann zu leisten.

Als Künstler ist Max Liebermann in Provenienzforschungs- und Restitutionsfällen stets präsent. Seine Werke wurden vor 1933 im deutschsprachigen Raum breit gesammelt. In den Sammlungen, die zur Zeit des Nationalsozialismus verloren gingen oder enteignet wurden, befanden sich unzählige Liebermann-Werke. Das wohl bekannteste Beispiel ist das Gemälde „Zwei Reiter am Strand“ (1901), das 2012 in der Sammlung Cornelius Gurlitts auftauchte und vor 1933 dem jüdischen Zuckerfabrikanten David Friedmann gehörte. Zudem war Liebermann als jüdischer Künstler von den Maßnahmen des NS-Regimes direkt betroffen. 1933 wurde er gezwungen, sein Amt als Ehrenpräsident der Akademie der Künste aufzugeben. In den darauffolgenden Jahren wurden seine Werke aus zahlreichen deutschen Museen entfernt. Die Ehefrau des Künstlers, Martha Liebermann, wurde nach seinem Tod im Jahr 1935 verfolgt und enteignet. Die Kunstsammlung der Familie – darunter viele Liebermann Werke – gingen nach 1935 weitgehend verloren. 1943 beging Martha Liebermann Suizid, um der drohenden Deportation in das KZ Theresienstadt zu entgehen.

Online-Konferenz 2021

5. November 2021, 10 bis 17 Uhr
Provenienzforschung zu Max Liebermann und seinem Netzwerk. Berichte aus der Praxis

Zum Abschluss des Projektjahres fand in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Digitale Provenienzforschung der Technischen Universität Berlin unsere Konferenz zu Max Liebermann und Provenienzforschung statt. Zur Diskussion stand, was es heute bedeutet, Recherchen zur Herkunft von Liebermanns Werken und denen seiner Zeitgenoss*innen durchzuführen. Welche Werkzeuge sind vorhanden, welche wären für eine effizientere Forschung wünschenswert?

Alle Informationen zum Programm

Blog Highlights

Ein aufgeschlagenes historisches Buch wird über einer geöffneten Schublade mit weiterem historischen Material von zwei Händen mit weißen Baumwollhandschuhen gehalten.

Wir ziehen Bilanz

27 Monate Provenienzforschung in der Liebermann-Villa

Auf einer Staffelei steht eine Papierarbeit von Max Liebermann, die von einem Fotografen im Vordergrund abfotografiert wird

Mind the Gap

Provenienzrecherchen zu druckgrafischen Arbeiten von Max Liebermann. Ein kurzer Einblick

Zum Blog

COLLABORATIVE DOCTORAL AWARD MIT DER UNIVERSITÄT OXFORD

Private actors, public memory and provenance research: Contextualising the Liebermann-Villa, Berlin

Ab Herbst 2022 bietet die „Open Oxford Cambridge Doctoral Training Partnership“ eine geförderte Promotionsstelle an der Universität Oxford an, betreut von Professor Dr. Abigail Green (Universität Oxford) und Dr. Lucy Wasensteiner (Liebermann-Villa am Wannsee). Weitere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie hier.

Kontakt

Alice Cazzola
Projektleitung
E-Mail

Gefördert durch